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Manchmal tut es gut, nichts zu machen. Einfach mal innehalten und seinem Geist etwas Ruhe gönnen. Ohne sich über alles und jeden Gedanken zu machen. Einfach mal nichts tun, an nichts denken. Nur achtsam sein. Das ist es, was Achtsamkeit ausmacht.
„Woran denkst Du?“. Das ist eine Frage, die mir Heike ab und an stellt, wenn Sie mich irgendwo sitzen sieht und sich wundert, dass ich so vor mich hinstarre. Meistens habe ich dann noch Kopfhörer auf, weil ich am besten mit Musik „Nichtstun“ kann. Meine Antwort auf ihre Frage ist dann auch ein schlichtes „Nichts“.
Ich mache es eigentlich viel zu selten. Das Nichtstun. Abzuschalten und wirklich an nichts zu denken fällt mir ehrlich gesagt meistens schwer. Aber ich versuche es immer öfter. Und es tut mir sehr gut, wenn ich tatsächlich in einen solchen Nichtstun-Flow komme. Zuletzt hatte ich das bewußt im Frühsommer erlebt. Da saß ich an einem Sonntagnachmittag in unserem Wintergarten, hörte mir das Livealbum von Roger Waters „The Wall live in Berlin“ an und ließ einfach das Spiel des Windes auf unserem Teich auf mich wirken.
Diese kleinen, sich ständig ändernden Wellen, hatten etwas sehr Beruhigendes. Überhaupt finde ich das Zusammenspiel von Wind und Natur toll. Egal ob auf dem Wasser oder in Blättern oder Gräsern. Das leichte Windspiel hat etwas Einlullendes. Ich weiß nicht, wie lange ich tatsächlich so da saß und nichts tat. Vor allem, da ich bestimmte Musik oft in Dauerschleife höre. Da kann man auch nicht anhand eines Albums die Zeit messen. Aber irgendwann tippte mich Heike an der Schulter an und meinte, wir sollten allmählich mal was essen, sie habe Hunger. Ich hatte beim Nichtstun tatsächlich die Zeit vergessen.
Was macht Achtsamkeit mit mir?
Warum ich darüber schreibe? Weil mir immer wieder auffällt, wie erholsam dieses Nichtstun ist. Anstatt sich hinzusetzen und seine Gedanken kreisen zu lassen und von einer zur anderen Idee zu springen, tut es manchmal einfach extrem gut, nur zu sein. Sich keine Gedanken zu machen. Bei mir funktioniert das nicht immer, aber ich arbeite daran. Denn ich habe gemerkt, dass ich nach einer solchen Nichtstun-Phase viel entspannter bin als vorher. Und dass ich danach viel leichter und besser über bestimmte Dinge nachdenken kann.
Auch heute hatte ich wieder einen solchen Moment. Ich saß recht lange nur so da und schaute in die Nachmittagssonne über unserem Teich. Die Libellen genossen die spätsommerliche Sonne und legten ihre letzten Eier ab. Ein paar Schmetterlinge flogen umher und ich tat – Nichts. Wie lange? Keine Ahnung. Das spielt auch keine Rolle. Denn egal wie viel Zeit ich heute mit dem Nichtstun verbracht habe, es war gut investierte Zeit. Denn im Anschluss habe ich diesen kleinen Beitrag geschrieben. Also hat das Innehalten und einfach nur so Dasitzen mich zumindest dazu motiviert, wieder etwas zu schreiben. Achtsamkeit stellt sich für jeden anders dar. Aber egal wie, Hauptsache man wird sich dessen bewusst.
Und ich nehme mir vor, noch öfter bewusst die Freiheit zu nehmen „Nichts“ zu tun. Ich will achtsamer mit mir sein und mehr für mich selbst tun, vor allem von den Dingen, von denen ich weiß, dass sie mir gut tun.
Denke immer daran, dass es nur eine wichtige Zeit gibt: Heute. Hier. Jetzt.
Leo Tolstoi